Innovationen für ein starkes Gesundheitssystem
Medizinischer Fortschritt durch gezielte Therapien und einen verbesserten Impfschutz bietet große Chancen für eine effiziente Gesundheitsversorgung. Digitalisierung spielt dabei eine Schlüsselrolle.
Die forschende Pharma-Industrie trägt maßgeblich zu einer besseren Versorgung bei. Um dies weiter auszubauen, müssen jetzt die richtigen Weichen gestellt werden:
Arzneimittelbewertung zukunftsfit machen
Der medizinische Fortschritt macht Tempo. So läuten etwa personalisierte Gen- und Zelltherapien und die mRNA-Technologie eine neue Ära der Präzisionsmedizin ein. Reformen sind notwendig, damit Patient:innen in Deutschland von diesen und anderen Innovationen schnell und umfassend profitieren können. Das System der Nutzenbewertung und der Preisfindung für Arzneimittel muss nach über zehn Jahren weiterentwickelt werden. Wir brauchen ein AMNOG, das fit für die Zukunft ist. Konkret heißt das:
Neue Erstattungsmodelle ermöglichen
Besondere Therapien verlangen nach besonderen Erstattungsmodellen. Etwa bei potenziell kurativen Einmaltherapien muss der gesetzliche Rahmen für erfolgsabhängige Erstattungsbedingungen („Pay-for-Performance“) angepasst werden.
Spezifische Studiendesigns berücksichtigen
Angesichts zielgerichteter Therapien für kleine Patientengruppen, zu denen unter anderem Patient:innen mit seltenen Erkrankungen zählen, muss sich die Nutzenbewertung für spezifische Studiendesigns öffnen. Der Verwendung von Versorgungsdaten kann dabei eine Schlüsselrolle zukommen
Das AMNOG-Prinzip wiederherstellen
Das bewährte Grundprinzip des AMNOG, dass der Preis dem Nutzen folgt und in Verhandlungen gefunden wird, hat lange eine schnelle und umfassende Versorgung von Patient:innen sichergestellt. Dieses AMNOG-Prinzip muss wieder vollständig gelten.
Prävention stärken, Impfschutz verbessern
Gesund bleiben, statt gesund werden – das ist der Grundsatz für ein nachhaltiges Gesundheitswesen. Prävention spielt deshalb eine Schlüsselrolle. Nicht zuletzt angesichts des demografischen Wandels ist es eine Pflicht, die Gesundheit jedes einzelnen bestmöglich zu erhalten und damit aktives Altern zu ermöglichen. Wichtig dafür ist:
Prävention neu denken, niedrigschwellige Impfangebote ermöglichen
Eine neue, ambitionierte Präventionsstrategie, die einen besonderen Fokus auf den Schutz vor Infektionskrankheiten legt. In ihrem Zentrum muss ein besserer Impfschutz stehen, denn mit kaum einer anderen Maßnahme lassen sich so schnell und effektiv Krankheiten verhindern. Es braucht niedrigschwellige Angebote, um jedem den unkomplizierten Zugang zu Impfungen zu ermöglichen.
Einen echten eImpfpass umsetzen
Die Potenziale der Digitalisierung müssen vollständig ausgeschöpft werden. Ein echter digitaler Impfpass, der über die reine Dokumentation hinausgeht, muss zeitnah und umfassend implementiert werden. Funktionen zur aktiven Erinnerung und zum offiziellen Nachweis sowie zum Monitoring bieten spürbare Mehrwerte für jeden.
Impf-Institutionen stärken
Eine Stärkung der Institutionen und Strukturen, die für das Impfen wichtig sind: die Ständige Impfkommission, das Robert Koch-Institut und die Nationale Lenkungsgruppe Impfen. Jede Investition in sie sichert die Versorgung mit innovativen Impfstoffen und ist eine Investition in die langfristige Gesundheit aller.
Mit der Digitalisierung das Gesundheitswesen vernetzen
Die digitale Vernetzung macht gesund. Die Digitalisierung bietet unendliche Möglichkeiten für eine bessere Gesundheitsversorgung und ein nachhaltiges Gesundheitssystem. Folgende Punkte braucht es zwingend:
Digitale Initiativen vernetzen, internationale Datenstandards verwenden
Für mehr Effizienz ist es wichtig, die unterschiedlichen digitalen Initiativen, Institutionen und Datenräume auf nationaler und europäischer Ebene aufeinander abzustimmen und zu harmonisieren. Das Verwenden international anerkannter Datenstandards ist hierfür unabdingbar.
Datenqualität erhöhen, elektronische Patientenakte (ePA) ausbauen
Da Daten ein sensibles Gut sind, braucht es effektive Maßnahmen zu ihrer Sicherheit. Am Ende hängt alles davon ab, dass die richtigen Daten in hoher Qualität zur Verfügung stehen und diese durch eine einheitliche ID sinnvoll verknüpft werden. Im Zentrum der digitalen Vernetzung steht die elektronische Patientenakte. Sie muss schnell und umfassend zum individuellen digitalen Gesundheits-Hub ausgebaut werden.
DiGA-Potenziale nutzen, Innovationen adäquat vergüten
Die Behandlung von Patient:innen ist ein Zusammenspiel unterschiedlicher Akteure und Therapieansätze. Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) sind dabei ein wichtiges Element der vernetzten Gesundheit. Sie unterstützen Patient:innen effektiv und entlasten das Gesundheitswesen in Zeiten des demographischen Wandels und des Fachkräftemangels. Damit DiGA weiterhin ihre Stärken für Patient:innen zur Geltung bringen können und Deutschland hier seine weltweite Vorreiterrolle behält, sind die richtigen Rahmenbedingungen entscheidend: Insbesondere braucht es eine adäquate Vergütung, die dem hohen Aufwand für die Forschung und Entwicklung von DiGA entspricht.
Mit diesen Schritten kann Deutschland seine Position als führendes Land in der Gesundheitsversorgung sichern und weiter ausbauen. Die Zeit für mutige Entscheidungen ist jetzt.
Aktuelle Positionen & Studien
Nachhaltige Lösungen für stabile GKV-Finanzen
Die GKV steht vor großen Herausforderungen: steigende Kosten, sinkende Einnahmen und demografischer Wandel. Der vfa präsentiert innovative Ansätze für stabile Finanzen: von Wirtschaftswachstum über Digitalisierung bis hin zur Prävention. Eine mutige Politik ist gefragt, um zukunftsfähige Lösungen umzusetzen.
Neue Impulse für die Versorgung
Deutschland war lange führend bei Arzneimittelinnovationen und moderner Versorgung. Das AMNOG-System hat wesentlich dazu beigetragen, diese Spitzenposition zu sichern. Doch schwindende Stabilität gefährdet den Fortschritt. Nur durch gezielte Reformen kann Deutschland Innovationsstandort bleiben und weiterhin schnellen Zugang zu neuen Therapien ermöglichen.
Fehlentwicklungen nach AMNOG-Reform
Mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz wurde das AMNOG reformiert. Doch anstatt bestehende Webfehler zu beheben, wurden massive Verschärfungen vorgenommen. In der Umsetzungspraxis zeigen sich nun die Folge in der Versorgung.
Wachsender Innovationsrückstand
Eine Marktuntersuchung zeigt, dass es bei Arzneimitteln einen Innovationsrückstand zwischen Deutschland und den USA gibt: Zwischen 2015 und 2023 waren 15 Arzneimittel in den Vereinigten Staaten verfügbar, nicht jedoch in Deutschland.
Aktuelle Daten im vfa-Impfdashboard
Wie sich die Nachfrage nach Impfungen in Deutschland entwickelt hat, lässt sich anhand der entsprechenden Verordnungen in der GKV abschätzen. Hier finden Sie die Entwicklungen bis 2023 auf einen Blick im vfa-Impfdashboard.