Gesundheitspolitik

Innovationen für ein starkes Gesundheitssystem

Medizinischer Fortschritt durch gezielte Therapien und einen verbesserten Impfschutz bietet große Chancen für eine effiziente Gesundheitsversorgung. Digitalisierung spielt dabei eine Schlüsselrolle.

Die forschende Pharma-Industrie trägt maßgeblich zu einer besseren Versorgung bei. Um dies weiter auszubauen, müssen jetzt die richtigen Weichen gestellt werden:

  1. Arzneimittelbewertung zukunftsfit machen
  2. Prävention stärken, Impfschutz verbessern
  3. Mit der Digitalisierung das Gesundheitswesen vernetzen
1.

Arzneimittelbewertung zukunftsfit machen

Der medizinische Fortschritt macht Tempo. So läuten etwa personalisierte Gen- und Zelltherapien und die mRNA-Technologie eine neue Ära der Präzisionsmedizin ein. Reformen sind notwendig, damit Patient:innen in Deutschland von diesen und anderen Innovationen schnell und umfassend profitieren können. Das System der Nutzenbewertung und der Preisfindung für Arzneimittel muss nach über zehn Jahren weiterentwickelt werden. Wir brauchen ein AMNOG, das fit für die Zukunft ist. Konkret heißt das:

Neue Erstattungsmodelle ermöglichen

Besondere Therapien verlangen nach besonderen Erstattungsmodellen. Etwa bei potenziell kurativen Einmaltherapien muss der gesetzliche Rahmen für erfolgsabhängige Erstattungsbedingungen („Pay-for-Performance“) angepasst werden.

Spezifische Studiendesigns berücksichtigen

Angesichts zielgerichteter Therapien für kleine Patientengruppen, zu denen unter anderem Patient:innen mit seltenen Erkrankungen zählen, muss sich die Nutzenbewertung für spezifische Studiendesigns öffnen. Der Verwendung von Versorgungsdaten kann dabei eine Schlüsselrolle zukommen

Das AMNOG-Prinzip wiederherstellen

Das bewährte Grundprinzip des AMNOG, dass der Preis dem Nutzen folgt und in Verhandlungen gefunden wird, hat lange eine schnelle und umfassende Versorgung von Patient:innen sichergestellt. Dieses AMNOG-Prinzip muss wieder vollständig gelten.

2.

Prävention stärken, Impfschutz verbessern

Gesund bleiben, statt gesund werden – das ist der Grundsatz für ein nachhaltiges Gesundheitswesen. Prävention spielt deshalb eine Schlüsselrolle. Nicht zuletzt angesichts des demografischen Wandels ist es eine Pflicht, die Gesundheit jedes einzelnen bestmöglich zu erhalten und damit aktives Altern zu ermöglichen. Wichtig dafür ist:

Prävention neu denken, niedrigschwellige Impfangebote ermöglichen

Eine neue, ambitionierte Präventionsstrategie, die einen besonderen Fokus auf den Schutz vor Infektionskrankheiten legt. In ihrem Zentrum muss ein besserer Impfschutz stehen, denn mit kaum einer anderen Maßnahme lassen sich so schnell und effektiv Krankheiten verhindern. Es braucht niedrigschwellige Angebote, um jedem den unkomplizierten Zugang zu Impfungen zu ermöglichen.

Einen echten eImpfpass umsetzen

Die Potenziale der Digitalisierung müssen vollständig ausgeschöpft werden. Ein echter digitaler Impfpass, der über die reine Dokumentation hinausgeht, muss zeitnah und umfassend implementiert werden. Funktionen zur aktiven Erinnerung und zum offiziellen Nachweis sowie zum Monitoring bieten spürbare Mehrwerte für jeden.

Impf-Institutionen stärken

Eine Stärkung der Institutionen und Strukturen, die für das Impfen wichtig sind: die Ständige Impfkommission, das Robert Koch-Institut und die Nationale Lenkungsgruppe Impfen. Jede Investition in sie sichert die Versorgung mit innovativen Impfstoffen und ist eine Investition in die langfristige Gesundheit aller.

3.

Mit der Digitalisierung das Gesundheitswesen vernetzen

Die digitale Vernetzung macht gesund. Die Digitalisierung bietet unendliche Möglichkeiten für eine bessere Gesundheitsversorgung und ein nachhaltiges Gesundheitssystem. Folgende Punkte braucht es zwingend:

Digitale Initiativen vernetzen, internationale Datenstandards verwenden

Für mehr Effizienz ist es wichtig, die unterschiedlichen digitalen Initiativen, Institutionen und Datenräume auf nationaler und europäischer Ebene aufeinander abzustimmen und zu harmonisieren. Das Verwenden international anerkannter Datenstandards ist hierfür unabdingbar.

Datenqualität erhöhen, elektronische Patientenakte (ePA) ausbauen

Da Daten ein sensibles Gut sind, braucht es effektive Maßnahmen zu ihrer Sicherheit. Am Ende hängt alles davon ab, dass die richtigen Daten in hoher Qualität zur Verfügung stehen und diese durch eine einheitliche ID sinnvoll verknüpft werden. Im Zentrum der digitalen Vernetzung steht die elektronische Patientenakte. Sie muss schnell und umfassend zum individuellen digitalen Gesundheits-Hub ausgebaut werden.

DiGA-Potenziale nutzen, Innovationen adäquat vergüten

Die Behandlung von Patient:innen ist ein Zusammenspiel unterschiedlicher Akteure und Therapieansätze. Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) sind dabei ein wichtiges Element der vernetzten Gesundheit. Sie unterstützen Patient:innen effektiv und entlasten das Gesundheitswesen in Zeiten des demographischen Wandels und des Fachkräftemangels. Damit DiGA weiterhin ihre Stärken für Patient:innen zur Geltung bringen können und Deutschland hier seine weltweite Vorreiterrolle behält, sind die richtigen Rahmenbedingungen entscheidend: Insbesondere braucht es eine adäquate Vergütung, die dem hohen Aufwand für die Forschung und Entwicklung von DiGA entspricht.

Mit diesen Schritten kann Deutschland seine Position als führendes Land in der Gesundheitsversorgung sichern und weiter ausbauen. Die Zeit für mutige Entscheidungen ist jetzt.